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Nur leichter Umsatzrückgang im Krisenjahr

[ostnews.ch | 16. März 2010 | Artikel]

Arbon/TG. Der führende europäische Bauausrüster AFG Arbonia-Forster-Holding AG hat sich in einem sehr anspruchsvollen Umfeld 2009 gut geschlagen.

Mit einem Umsatz von CHF 1'384.2 Mio. (Vorjahr CHF 1'570.6 Mio.) verzeichnete der Konzern zwar einen Umsatzrückgang von 11.9% (währungsbereinigt 9.1%). Die Heimmärkte Schweiz und Deutschland sowie das baunahe Kerngeschäft erwiesen sich dabei aber als verlässliche Stützen des Geschäftes. Der Umsatzrückgang wurde zur Hauptsache durch Einbussen auf den fünf Märkten Russland, Polen, Slowakei, Grossbritannien und Italien verursacht. Korrigiert um einmalige Sonderfaktoren, nämlich Abschreibungen auf dem Goodwill und immateriellem Anlagevermögen der britischen Aqualux und der schweizerischen STI ! Hartchrom, beläuft sich der Betriebsgewinn (EBIT) auf befriedigende CHF 43 Mio. (CHF 86.6 Mio.), was einer EBIT-Marge von 3.1% (5.5%) entspricht. Unter Berücksichtigung der Sonderfaktoren verbleibt ein Betriebsgewinn von CHF 7.7 Mio.

Auch auf den Konzerngewinn wirkten sich die Sonderfaktoren aus: die Erfolgsrechnung schliesst unter Ausklammerung dieser Faktoren mit einem Gewinn von CHF 13.5 Mio. (CHF 48.1 Mio.) ab, während nach Einmaleffekten ein Konzernverlust von CHF 22.5 Mio. resultiert. Der Free Cash Flow konnte dank der Reduktion des Nettoumlaufvermögens und den geringeren Investitionen massiv auf CHF 112.5 Mio. (CHF -63.5 Mio.) verbessert werden.

Die Bilanz der AFG hat ebenfalls an Substanz gewonnen. Durch die deutliche Reduktion des Nettoumlaufvermögens sowie die Kapitalerhöhung vom vergangenen Frühjahr, welche der Gesellschaft neues Kapital von netto CHF 105.8 Mio. zuführte, konnten die Finanzverbindlichkeiten massiv reduziert werden. Mit einem Goodwill von noch CHF 65 Mio. (CHF 117.7 Mio.) liegt die Bilanzierung dieser immateriellen Werte bei der AFG deutlich unter dem Mittel der Industrie. Die Nettoverschuldung verbesserte sich markant auf CHF 239.7 Mio. (CHF 441.3 Mio.). Die Eigenkapitalquote erreichte per Bilanzstichtag mit 44.1% (36.9%) den höchsten Wert seit zehn Jahren.

Aufgrund der bereits Ende 2008 eingeleiteten Massnahmen zur Kostensenkung konnten im 2009 weitere nachhaltige Verbesserungen erreicht werden. So ist der Materialaufwand infolge der weltweit rückläufigen Rohstoffpreise und teilweise infolge der Zentralisierung des Einkaufs überproportional auf 44.1% des Nettoumsatzes (46.0%) gesunken. Der durchschnittlichen Personalbestand konnte trotz des Aufbaus der Marktregion Asia Pacific auf 5'792 Mitarbeiter (6'131) gesenkt werden. Hauptsächlich aufgrund einmaliger Restrukturierungskosten beim Personalabbau ist der Personalaufwand auf 33.5% (31.7%) gestiegen. Im laufenden Geschäftsjahr werden sich die im Jahr 2009 eingeleiteten Personalabbaumassnahmen positiv auf die Personalkosten auswirken.

Unterschiedliche Entwicklung der Divisionen
Die Entwicklung der einzelnen Divisionen verlief erneut unterschiedlich. Dabei hob sich die Entwicklung der baunahen Unternehmensbereiche von jener der stärker vom Nachfrageeinbruch betroffenen Technologie-Divisionen deutlich ab. Geographisch haben die beiden Heimmärkte massgebend zur Stabilisierung der Entwicklung des Unternehmens im Krisenjahr 2009 beigetragen, während vor allem die osteuropäischen Märkte und Grossbritannien stärker unter der Wirtschaftskrise litten. Der Umsatzanteil der beiden Heimmärkte Schweiz und Deutschland ist 2009 entsprechend wieder auf den Wert von 2007 von 76% (71%) gestiegen. Ihre Internationalisierungsstrategie wird die AFG trotz dem Rückschlag im vergangenen Geschäftsjahr aber weiter verfolgen.

Die schwierigen Marktbedingungen des vergangenen Jahres widerspiegeln sich in der umsatzmässigen Entwicklung der Division Heiztechnik und Sanitär, die gegenüber dem Vorjahr einen um 12.3% rückläufigen Umsatz auf CHF 566.8 Mio. auswies. Zwar blieb die Nachfrage aus der deutschen und schweizerischen Bauwirtschaft erwartungsgemäss stabil.

Die osteuropäischen Märkte – allen voran Russland, ein traditionelles Exportland der Division – litten jedoch alle unter den durch die Finanzkrise ausgelösten Finanzierungsschwierigkeiten für Neubauten. Aqualux – ein bedeutender Marktteilnehmer im britischen Sanitärmarkt – konnte zudem den Konjunktureinbruch des Vorjahres noch nicht ganz überwinden.

Aufgrund dieser unbefriedigenden Entwicklung und der unsicheren Aussichten musste der Goodwill der Aqualux um CHF 15.5 Mio. praktisch vollständig abgeschrieben werden, was das EBIT der Division auf CHF 31.5 Mio. sinken liess. Operativ, d. h. ohne diese Wertminderung, ist das Betriebsergebnis mit CHF 47 Mio. aber nur wenig schwächer ausgefallen als im Vorjahr (CHF 51 Mio.).

Die Division Küchen und Kühlen litt nach wie vor unter einem Überangebot an Anbietern, vor allem international, was insbesondere im Geschäftsbereich Küchen und im Objektgeschäft zu permanenten Kampfpreisen führte. Weil die Division mit ihren klar positionierten Marken diesem Wettbewerbsdruck nicht um jeden Preis nachgeben will, führte dies namentlich im früher bedeutenden Exportgeschäft ex Deutschland zu erheblichen Umsatzeinbussen.

Entsprechend ging der Gesamtumsatz der Division von CHF 290.5 Mio. auf CHF 269.4 Mio. zurück. Die eingeleiteten Kostensenkungs- und Strukturveränderungsmassnahmen sind noch nicht vollständig zum Tragen gekommen, zeigen jedoch bereits Wirkung. Das EBIT konnte dadurch mit CHF -2.7 Mio. (CHF -2.4 Mio.) trotz nachgebendem Umsatz praktisch auf Vorjahresniveau gehalten werden.

Die Division Fenster und Türen erwies sich einmal mehr als solider Wert. Sie konnte sowohl ihre Umsätze mit CHF 376.7 Mio. (CHF Mio.) als auch das EBIT mit CHF 36.4 Mio. (CHF 38.1 Mio.) annähernd halten. Während die Umsätze in der Schweiz leicht gesteigert werden konnten, gingen sie in der Slowakei als weiterem Heimmarkt dieser Division drastisch um rund 40 Prozent oder CHF 18 Mio. zurück. Insgesamt sind die von der Division erzielten Resultate angesichts des sowohl in der Schweiz als auch international anhaltend hohen Wettbewerbs- und Margendrucks erfreulich ausgefallen.

Im Gegensatz zur Division Oberflächentechnologie litt die Division Stahltechnik aus naheliegenden Gründen unter den Schwierigkeiten, denen sich die Automobil- und Maschinenindustrie weltweit ausgesetzt sah. Der Nachfragerückgang im Geschäftsbereich Präzisionsstahlrohre erreichte mit zwischen 40 und 70 Prozent historische Dimensionen, nachdem dieser Nachfragerückgang im zweiten Halbjahr auch die Möbelindustrie als wichtigen Abnehmer von Produkten der Division erreichte.

Im baunahen Geschäftsbereich Profilsysteme war der Umsatzrückgang zwar industrietypisch mit rund 10 Prozent deutlich geringer als bei den Präzisions-stahlrohren. Weil die Präzisionsstahlrohre aber am Umsatz der Division mit mehr als 50% partizipieren, führte die unerfreuliche Nachfrageentwicklung im Vergleich mit dem Vorjahr schliesslich zu einem herben Umsatz- und Ergebnisrückgang von CHF 166.8 Mio. auf CHF 123.3 Mio. bzw. von CHF 14.4 Mio. auf CHF -5.2 Mio.

Die zweite Technologie-Division Oberflächentechnologie litt im zentralen Segment der Druckzylinder-Beschichtungen gravierend unter der globalen Medienkrise. Der Absatzeinbruch bei den Druckmaschinenherstellern traf die STI, die in der Beschichtung von Druckzylindern als Weltmarktleader gilt, hart. Ähnlich stark von der Rezession betroffen waren die Bereiche Film- und Folienherstellung sowie Antriebstechnik, während sich die Geschäftsbereiche Nahrungsmittel und Luftfahrt zufriedenstellend, jener für die Beschichtung von Umformwerkzeugen für die Automobilindustrie sogar sehr gut entwickelten.

Gesamthaft erlitt die Division mit einem Umsatz von CHF 50.8 Mio. einen deutlichen Umsatzeinbruch gegenüber Vorjahr (CHF 88.8 Mio.). Aufgrund dieser unbefriedigenden Entwicklung und angesichts der unsicheren Aussichten in Bezug auf das laufende Jahr musste auch diese Division eine Bewertungskorrektur auf dem Goodwill und immateriellen Anlagevermögen im Umfang von CHF 18.2 Mio. vornehmen. Dies führte schliesslich zu einem negativen EBIT von CHF -36.4 Mio. (CHF 1.8 Mio.).

Markant gestärkte Bilanz und Free Cash Flow auf Rekordniveau
Die energischen Massnahmen zur Reduktion des Nettoumlaufvermögens führten im Verbund mit der Kapitalerhöhung vom letzten Frühjahr zu einem substanziellen Abbau der Finanzverbindlichkeiten. Die Nettoverschuldung verbesserte sich auf CHF 239.7 Mio. (CHF 441.3 Mio.). Die Kapitalerhöhung hatte einen positiven Einfluss auf das Eigenkapital, indem die Eigenkapitalquote per Bilanzstichtag mit 44.1% (36.9%) den höchsten Wert seit 2001 erreichte.

Die Geldflussrechnung weist einen Free Cash Flow von CHF 112.5 Mio. (CHF -63.5 Mio.) aus. Dieser Rekordwert wurde trotz des Konzernverlusts dank der Erfolge bei der Reduktion des Nettoumlaufvermögens und aufgrund der geringeren Investitionen erreicht. Dadurch hat sich auch die Liquiditätssituation der AFG deutlich verbessert. Die flüssigen Mittel haben per 31.12.2009 um CHF 63.4 Mio. auf CHF 122 Mio. zugenommen. Zusammen mit den nicht ausgeschöpften Kreditlimiten ist damit die restliche Rückzahlung der im Juni 2010 fälligen Anleihe problemlos möglich.

Gedämpft optimistische Aussichten Vorbehältlich unvorhersehbarer Ereignisse auf den internationalen Industrie- und Kapitalmärkten ist die AFG für das laufende Geschäftsjahr gedämpft optimistisch. „Wir haben mit den umfassenden Kostensenkungsmassnahmen, dem intensiven personellen Marktaufbau und zahlreichen innovativen Neuerungen in allen Divisionen sowie mit den vorgenommenen Bewertungskorrekturen gute Voraussetzungen für nachhaltige Verbesserungen der Umsätze und Erträge geschaffen“,begründet Verwaltungsratspräsident und CEO Edgar Oehler diese Beurteilung der überblickbaren Zukunft. „Wir werden aber in unseren Anstrengungen zur Aufrechterhaltung unserer Wettbewerbsfähigkeit nicht nachlassen und das AVANTI-Kostensenkungsprogramm weiter führen“. Während aufgrund der nach wie vor gedämpften Nachfrage die Umsätze nur leicht zunehmen werden, erwartet Edgar Oehler, dass die Erträge im Vorjahresvergleich überproportional steigen werden.

Einführung einer neuen Organisationsstruktur
Der Verwaltungsrat hat im Zusammenhang mit der Optimierung der Effizienz des Gesamtunternehmens auch die Organisation des Konzerns einer Überprüfung unterzogen. Er ist dabei zum Schluss gekommen, dass eine Organisation, welche die Divisionen als unternehmerisch geführte Einheiten stärkt, die Portfoliostrategie der AFG besser zum Tragen bringt. Er hat deshalb entschieden, die AFG als Industrieholding neu auszurichten. Die Einzelheiten zur Umsetzung dieses Grundsatzentscheides sollen bis Ende des laufenden Geschäftsjahres festgelegt sein.

Einführung der Einheitsnamenaktie an der Generalversammlung
Der ordentlichen Generalversammlung vom 16. April 2010 schlägt der Verwaltungsrat wie schon früher kommuniziert vor, die bisherige Aktienstruktur mit Namen- und Inhaberaktien aufzugeben und Einheitsnamenaktien mit gleichem Nennwert für alle Aktionäre einzuführen. Gleichzeitig beantragt der Verwaltungsrat verschiedene Statutenänderungen.

Im Vordergrund stehen dabei die Schaffung von genehmigtem und bedingtem Kapital im Umfang von 20% des Aktienkapitals, die Einführung einer Stimmrechtsbeschränkung bei 5% und die Aufhebung der Opting-Out-Klausel, womit eine Angebotspflicht bei Überschreiten einer Beteiligung von 33.33% eingeführt werden soll. Zudem empfiehlt der Verwaltungsrat die Zuwahl von Georg Früh (49), österreichischer Staatsbürger, Mitglied der Geschäftsleitung und CFO der Alpla Grup-pe, A-Hard, in den Verwaltungsrat. Wie bereits im Rahmen der Halbjahresberichterstattung 2009 angekündigt, beantragt der Verwaltungsrat schliesslich, auf die Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2009 zu verzichten.