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Dr. Edgar Oehler
Im Grünenstein
CH-9436 Balgach
T +41 71 722 50 59
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Ein Patron sieht rot

[Schweizer Familie | 09. Oktober 2008 | Artikel]

Ist er mit der Firma unzufrieden, klickt er auf Rot, gibt’s nichts zu meckern, ist die Chefetage orange beleuchtet. Edgar Oehler sagts mit Farben - nicht nur in seinem Unternehmen in Arbon.

Nachtet es im thurgauischen Arbon ein, kann ein zufälliger Spaziergänger an einem Verwaltungsgebäude hochblicken und sich wundern, dass das oberste Stockwerk in rotem Licht erstrahlt. Ein Bordell?, wird er sich vielleicht fragen und diese These anderntags, wenn dieselbe Etage grün leuchtet, schleunigst verwerfen.

Der Erfinder dieser Farbspielereien ist Edgar Oehler, 66, der Patron der Arbonia-Forster-Holding AG (AFG) mit 6000 Beschäftigten in rund 70 Ländern.

Edgar Oehler ist nämlich ein Technikfreak und zudem Sohn eines Malers. „Farben bringen Emotion und Passion, das weiss man vom Kleiderkauf: Je nach Befindlichkeit wählt man eine grelle oder dezente Farbe. Emotion und Passion bestimmen auch das Klima in einem Unternehmen“, sagt er. Sein Farbkonzept ist eine Form der Kommunikation: Ist er mit den Leistungen in der Firma unzufrieden, wird die Chefetage auf Rot geschaltet. Hat der Patron nichts zu meckern, ist sie orange, und erquickt ihn der Geschäftsgang, klickt er auf Grün. Dieses Ampelsystem habe überhaupt nichts mit seiner persönlichen Befindlichkeit zu tun. «Nur wenn eine grosse Sitzung keine Ergebnisse gebracht hat oder die Zahlen schlecht sind“, sieht er rot. „Die meisten Angestellten finden das super. Die wissen dann grad, in welcher Stimmung der da oben hockt. Wer nicht ahnt warum, fragt nach, und ich stehe Red und Antwort.“

So einfach, wie das tönt, ist es freilich nicht. „In den letzten zwei Wochen standen die 40 LED-Birnen den Glaswänden entlang meistens auf Rot», sagt Regina Zingerli, Oehlers Assistentin, „aber heute waren sie endlich wieder einmal orange.“ Die Leute würden nach längeren Rotphasen schon ein bisschen nervös werden, und es zirkulierten verschiedene Interpretationen. Aber beeinträchtigt werde man dadurch nicht bei der Arbeit, und es sei ja auch eine technische Spielerei.

Der Forster-Küchen–Chef schwärmte schon als Kind für die Technik. Sein erstes Übungsfeld war eine Buco-Modelleisenbahn. Heute hat die – natürlich in der Zwischenzeit massiv aufgerüstete - Anlage in seiner Villa in Balgach ein eigenes Zimmer, und Oehler eisenbähnelt mangels Zeit nur mehr selten. In seine Fussstapfen tritt der Enkel, er trainiert schon mal mit Plastikzügen. Betritt Edgar Oehler sein Wohnhaus, ertönt Musik und geht auch hier ein buntes Lichtspiel los, allerdings keins, das die Leistungen der Gattin und der vier Töchter bewertet. Befürchtet er ein Gewitter in seinem Ferienhaus im Tessin, kann er von Balgach aus per Touchscreen dort die Rollläden herunterlassen oder die Fenster schliessen.

Häufig schaltet „der Kalif vom Bodensee“, wie ihn die „Schweizer Illustrierte“ einmal nannte, auch in seinem neusten Reich: Das von ihm gesponserte supermoderne St. Galler Stadion heisst nach seiner Firma AFG Arena, und dort hat der Grossaktionär des FC St. Gallen eine eigene Loge. Wen wundert’s, dass bei einem Spiel die Tore nicht ohne Lichtkommentar geschossen oder kassiert werden. Je nach Spielstand leuchtet Oehlers Loge grün. orange oder rot. Trainer Uli Forte guckt manchmal hinauf und sah bisher vorwiegend grün: „Im eigenen Stadion haben wir nämlich noch nie verloren.“