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Rheintaler Unternehmer 2005

[Unser Rheintal 2006 | 20. Februar 2006 | Artikel]

Anlässlich des Rheintaler Wirtschaftsforums wurde Edgar Oehler mit der Übergabe der UBS Key Trophy als Rheintaler Unternehmer 2005 gefeiert. Die Auszeichnung galt einem Unternehmer, der sich durch ausserordentliche Führungseigenschaften, Innovation, hochwertige Produkte, gelebte Unternehmenskultur und unternehmerische Leistungen hervorgetan hat. Aufbau eines eigenen Gipsereigeschäftes noch während des Hochschulstudiums, Chefredaktor «Der Ostschweiz», Nationalrat während 24 Jahren, Inhaber der Hartchrom AG in Steinach und dann Mehrheitsaktionär und Generaldirektor der Arbonia Forster Holding AG - das sind einige markante Daten aus dem Lebenslauf von Edgar Oehler.

Mit Edgar Oehler wurde eine Persönlichkeit zum Rheintaler Unternehmer 2005 ernannt, der sich durch ausserordentliche Leistungen hervorgetan hat. Aber auch ein Wirtschaftsvertreter und langjähriger Politiker geehrt, der Verantwortung liegt, dem man vertrauen kann, der verlässlich und berechenbar ist und der seine Kunden und Mitarbeitende versteht.

Studium an der Hochschule St. Gallen
Für einige Menschen hat der Tag mehr als vierundzwanzig Stunden. Auf Edgar Oehler scheint das zuzutreffen. 1942 in Balgach geboren und noch heute dort wohnhaft, liest sieh sein Lebenslauf, als umfasste er die Lebensspanne von mindestens zwei Menschen seines Alters. Sein erstes Geld soll sich Edgar Oehler in jungen Jahren als Hühnerzüchter verdient haben. Und an und für sich hatte er Maler werden müssen, so wollte es sein Vater, denn das Geschäft war schon da. Anders sein Lehrer an der Sekundarschule in Widnau: Edgar sollte mehr werden als Maler und die Matura machen; der Vater stimmte zu. Noch wahrend des Studiums an der Kantonsschule St. Gallen bewarb sich Edgar Oehler für ein Stipendium in den USA und bestand die Prüfung. Nach einem Jahr Highschool in Amerika kam er zurück und schloss mit der Matura ab. Vor dem Übertritt in die Hochschule St. Gallen absolvierte er die Rekrutenschule. Die spätere militärische Laufbahn führte Edgar Oehler als Oberst bis zum Regimentskommandanten. An der Hochschule St. Gallen studierte Edgar Oehler Staatswissenschaften mit der Studienrichtung öffentliches Recht und konsular-diplomatischer Dienst. Doch dann realisiert er, dass er als Diplomat Beamter irgendwo im Ausland geworden wäre. Und Edgar Oehler war kein Beamten-Typ. Also wechselte er die Studienrichtung. Seine Hochschulausbildung schloss er als lic. rer. publ. ab und knapp zehn Jahre später wurde er mit der Dissertation «Die Volksrechte im Kanton St. Gallen» zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert.

Aufbau eines Gipsergeschäftes
Seine berufliche Karriere startete Edgar Oehler noch wahrend des Studiums und der anschliessenden Tätigkeit als Assistent für öffentliches Recht an der HSG mit der besonderen Tätigkeit als Assistent des Hochschulrektors zusammen mit dem Vater im Bau- und Immobiliengeschäft. Bereits als 25-Jahriger hatte er sein eigenes Gipsergeschäft mit 20 Mitarbeitern aufgebaut. Zudem realisierte er verschiedene Oberbauungsprojekte auf eigene Rechnung.

24 Jahre im Nationalrat
Auch die Politik hat Edgar Oehler schon früh fasziniert: «Das ergibt sich einfach, wenn man rund um die Welt kommt und sogar einmal John F. Kennedy im Garten des Weissen Hauses getroffen hat.» Innerhalb der CVP wirkte er in den Leitungsgremien auf allen vier Stufen (Gemeinde, Bezirk, Kanton und Bund) mit. 1971 wurde er als knapp 30jahriger auf Anhieb in den Nationalrat gewählt. Dort wirkte er im Fraktionsvorstand der CVP in der Bundesversammlung mit lind war deren finanzpolitischer Sprecher. 1m Nationalrat präsidierte er neben verschiedenen anderen Kommissionen die bedeutende Wirtschaftskommission. Als Mitglied gehörte er u.a. der Finanzkommission, Finanzdelegation, Geschäftsprüfungskommission, Militärkommission, Aussenpolitischen Kommission und der Delegation Schweiz-EU an. Zudem war er in verschiedenen internationalen Gremien aktiv, namentlich auf den Gebieten der Wirtschaftsbeziehungen und der europäischen Zusammenarbeit. Wahrend seiner 24jahrigen Zugehörigkeit zum Nationalrat stand Edgar Oehler durch Voten im Plenum, parlamentarische Vorstosse und besondere Aktionen immer wieder im Scheinwerferlicht. Sei es als wortgewaltiger Debattierer wider alles Linke und Antimilitärische oder als Geiselbefreier bei Saddam Hussein. Heute hat sich Edgar Oehler politisch eher zurückgezogen. «Hat man doch angedeutet, künftighin wolle man die Politik erfolgreicher als früher gestalten», fügte er bei. «Ob das gelungen ist, gestatte ich mir aus nahe liegenden Gründen nicht zu kommentieren.» Dass die CVP und ihre Politiker ein bisschen unter die Daumenschrauben gekommen sind, daran sei allerdings die CVP selber Schuld, meint Edgar Oehler. «Wir waren seinerzeit eine verschworene Bande. Egal ob linker oder rechter Flügel- man hat sich immer auf etwas geeinigt. Heute ist die Partei für mich ein Hühnerhaufen. Wenn ich bestimmte Leute anschaue und denke, das sollten unsere führenden politischen Köpfe sein, dann greife ich mir an den Kopf.»

Chefredaktor der «Ostschweiz»
Das Netzwerk, welches er sich während seines politischen Engagements aufbaute, sollte Edgar Oehler auch in seiner beruflichen Tätigkeit von Nutzen sein. 1973 wählte ihn der Verwaltungsrat der Tageszeitung «Die Ostschweiz» zum Chefredaktor. Beworben um den Posten hatte er sich nicht. Auch journalistische Erfahrungen brachte er keine mit. Solche Einwande liess der damalige Bundesrat Kurt Furgler, welcher Edgar Oehler den Entscheid der «Ostschweiz» mitteilte, nicht gelten. «Wir haben organisiert, dass du in Leutkirch im Allgäu eine halbjährige Lehre absolvieren kannst», erklärte er dem verdutzten Parteifreund. Ausserdem werde er natürlich als Chefredaktor sehr viel mehr, nämlich 4000 Franken verdienen denn als Assistent für öffentliches Recht an der HSG - wo Oehler gerade 500 Franken bekam. Von 1973 bis 1985 führte Edgar Oehler in der Folge als Chefredaktor «Die Ostschweiz» und deren angeschlossene Kopfblatter, betreute daneben aber gleichzeitig auch ein Gipsergeschäft weiter. Als 1995- zehn Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Redaktion - Absichten bestanden, die «Ostschweiz, an das St. Galler Tagblatt zu verkaufen, unterbreitete Edgar Oehler übrigens das Angebot, die Zeitung zu kaufen. «Nein, sagte man mir, als Chefredaktor, Nationalrat, Inhaber der Zeitung und Unternehmer hast Du zuviel Macht». Das Angebot wurde abgelehnt. Den Medien, auch der «Ostschweiz », ging es in den folgenden Jahren immer schlechter. «Später sind sie zu mir gekommen und wollten verkaufen» erinnert sich Edgar Oehler. Doch inzwischen hatte er Immobilien für 30 Millionen Franken gebaut und erworben. Jetzt war es zu spät für die Übernahme der Zeitung. Und die «Ostschweiz » gibt es inzwischen nicht mehr.

Mit der Hartchrom beginnt eine eigentliche Erfolgsgeschichte
Hatte Edgar Oehler die politische Buhne 1995 schweren Herzens verlassen, so macht er nun umso mehr als Unternehmer von sich reden. 1985 trat Edgar Oehler in die Arbonia Forster Gruppe ein und war wahrend fünf Jahren Mitglied der Geschäftsleitung und Generaldirektor des Unternehmens. Daneben nahm er verschiedene Beratungsmandate wahr, u.a. als Präsident des Verbandes der Schweizerischen Zigarettenindustrie und sass in mehreren Verwaltungsraten. Als Berater auf Vorstandsebene bei Daimler Benz war er zuständig für Spezialprojekte Mittlerer und Ferner Osten, auch war er für eine amerikanische Investorengruppe in New York tätig. Mit der Übernahme der Hartchrom AG in Steinach reihte sich Edgar Oehler 1998 endgültig unter die Unternehmer. Die in Steinach domizilierte Gesellschaft ist auf das Veredeln grosser Einzel- und Serienteile spezialisiert. Unter der Leitung des neuen Besitzers wurde der Betrieb modern ausgebaut und damit weitere Arbeitsplatze geschaffen. Das neu Surface Technologies International Holding AG (STI) bezeichnete Unternehmen gliedert sich in fünf Geschäftsbereiche. Als Oberflächenveredler ist es führend im Papier und Druckbereich, der Industrie (z.B. Nahrungsmittel, Chemie) sowie in der Wehrtechnik. Das Unternehmen erzielt 95 Prozent des Umsatzes mit Export. Jährlich verlassen Tausende Tonnen verchromter oder galvanisierter Bauteile die Steinacher Firma in Richtung aller Kontinente. Zweigniederlassungen befinden sich in Deutschland, Frankreich, der Türkei und den USA. Ein Geheimnis in der Erfolgsgeschichte der Hartchrom AG begründet Edgar Oehler darin, dass seine Firma in der Produktion absolute Spitze verkörpere.

2003: Übernahme der AFG Arbonia-Forster-Holding AG
Im Jahre 2003 kam der grosse Coup, der Edgar Oehler in die erste Liga der Schweizer Industriellen aufsteigen liess: Er wurde Hauptaktionär der Arbonia-Forster-Holding (AFG). Still und leise hatte er in den Wochen zuvor von den Erbinnen des verstorbenen AFG-Gründers Jakob Züllig die Aktienmehrheit erworben. An einer ausserordentlichen Generalversammlung am 13. Oktober 2003 wurde er einstimmig als Verwaltungsratspräsident sowie Delegierter des Verwaltungsrates gewählt. Und seither führt er das Unternehmen als operativer Chef. Edgar Oehler schien bereits vorher zu wissen, worauf er sich einlässt. Zu genau kannte er aus seiner Zeit beider AFG den Betrieb in Arbon. Zusätzlich hatte er in den Wochen zuvor alle AFG-Betriebe inkognito besucht. Sein Entscheid erwies sich als richtig: nach Oehlers Einstieg ist das Unternehmen innert weniger Monate an der Börse fast 200 Millionen Franken teurer geworden. Die AFG Arbonia-Forster-Holding AG mit Sitz in Arbon, gehört zu den führenden Bauausrüstern in Europa. Das Unternehmen ist in die vier Divisionen Heiztechnik und Sanitär, Küchen und Kühlen. Stahltechnik sowie Fenster und Türen gegliedert. Mit Produktionsstatten in der Schweiz. Deutschland und Tschechien verfügt die AFG zusammen mit ihren bedeutenden Produktmarken in den Heimmarkten Schweiz und Deutschland über eine starke Marktstellung. Die internationalen Märkte, vorab in Osteuropa, Russland, im Nahen und Fernen Osten gewinnen stark an Bedeutung. Die AFG ist mit rund 30 eigenen Vertriebsgesellschaften sowie mit Vertretungen und Partnern weltweit in über 80 Ländern aktiv. Mit der Übernahme von Arbonia-Forster war Edgar Oehler übrigens dort angelangt, wo er eigentlich schon 1999 hinwollte. «Geplant war, die Arbonia-Forster-Gruppe und Hartchrom über eine Dachholding zusammenzuführen», hat Oehler im März 2002 der «Bilanz» gesagt. Mit dem Tod Zülligs Ende 1999 zerschlugen sich die Fusionspläne. Doch jetzt sah wieder alles ganz anders aus. Synergien können seither besser genutzt werden. Und rund 45000 Menschen, die meisten in Oehlers engster Heimat und im benachbarten Deutschland beschäftigt, erhielten jetzt bei ihm Arbeit und Lohn.

2004: Übernahme der Piatti AG
Ein weiterer Schachzug gelang Edgar Oehler anfangs 2004 mit der Übernahme der Bruno Piatti AG durch die AFG Arbonia-Forster-Holding AG. Mit einem Marktanteil von 14 Prozent und einem Personalbestand von 390 Mitarbeitenden stand die 1948 gegründete Firma mit Abstand an der Spitze der grössten Schweizer Küchenbauer. Piattis starke Marktstellung stützt sich vor allem auf eine Reihe strategischer Wettbewerbsvorteile. insbesondere den mit einem hohen Preis-/Leistungsverhältnis verbundenen Markennamen. Ihre Ausrichtung sowohl auf das Objekt- wie auf das Privatgeschäft mit den entsprechend differenzierten Produkten sowie auf einen hochmodernen. während den vorangegangenen drei Jahren mit über 20 Millionen Franken ausgebauten Produktionsbetrieb, brachten den Erfolg. Die Arbonia Forster AG ihrerseits war im Küchenbau bereits seit Jahrzehnten mit ihrer Marke Forster vertreten. Forster und Piatti-Küchen unterscheiden sich vor allem bei den verwendeten Materialien und im Design. Während dem Piatti verschiedene Materialien einsetzt, konzentriert sich Forster auf die Verwendung von Metall. Obwohl sie auf ähnliche Marktsegmente ausgerichtet sind. ergänzen sic sich ideal. Beide Firmen sind zudem sowohl im Objekt und Privatkundengeschäft als auch mit einem ähnlichen Verhältnis bei Renovationen und Neubauten tätig. Die beiden Firmen treten weiterhin unter ihren angestammten Marken im Markt auf. Ebenso wurde die Produktion an beiden Standorten Dietlikon und Arbon aufrechterhalten. Die Arbonia Forster Gruppe wurde damit zum Vollsortimenter in der schweizerischen Küchenbaubranche. Gestärkt wurde auch gesamtschweizerisch die Präsenz des neuen Marktdealers mit seinem über 80 Wiederverkäufer zählenden Händlernetz. Mit dem Zusammenschluss . entstand der grösste Küchenbauer der Schweiz. Edgar Oehler: "Wir sind damit von Nummer 7 zur Nummer 1 geworden mit 20 Prozent Marktanteil. Das ist schon eine Chance, die man packen musste».

Viertes starkes Standbein in der Rheintaler Heimat
Und schon bald gelang dem Balgacher Edgar Oehler ein neuer Coup: Seine Arbonia- Forster-Holding übernahm mit der Altstätter EgoKiefer AG den Leader im Schweizer Fenster- und Türenmarkt. Mit einem Marktanteil von fast 17 Prozent bei den Fenstern und von 2 Prozent bei den Türen ist EgoKiefer unangefochtener Schweizer Markleader für Fenster und Türen. Im Jahre 2003 produzierte das Unternehmen, das 1932 aus einer Schreinerei in A1tstätten hervorgegangen ist, 250'000 Fenster und 18'000 Türen. Mit 850 Mitarbeitenden wurde ein Umsatz von rund 200 Mio. Franken erzielt. Die starke Marktstellung von EgoKiefer stützt sich auf eine Reihe strategischer Erfolgspositionen, insbesondere auf das optimale Preis-/Leistungsverhältnis bei den Produkten sowie auf die starke Marke. Dazu kommt die hohe Präsenz in allen Marktsegmenten mit 13 eigenen Standorten und 350 Wiederverkaufspartnern. Das Unternehmen zeichnet sich zudem aus durch Innovationskraft und umfassende Werkstoff-Kompetenz in allen Produktbereichen, vom Kunststoff-Fenster über Holz/Aluminium-Fenster bis hin zur feuerhemmenden Wohnungsabschlusstüre auf Metallzarge.
Mit dieser Übernahme ergänzte die Arbonia- Forster-Gruppe ihren Tätigkeitsbereich mit einem vierten, attraktiven Standbein und überschritt gleichzeitig die Umsatz-Milliardengrenze. Die EgoKiefer- Produktionsstandorte in Altstatten und Villeneuve VD wurden beibehalten, auch tritt die EgoKiefer AG mit ihren Produkten am Markt weiterhin selbständig auf. Führungsmässig allerdings ist die Firma als vierte Division der Arbonia-Forster-Gruppe angegliedert. Die Übernahme von Ego Kiefer hat den engagierten Vertreter des Rheintals wohl ganz besonders gefreut, umso mehr als dieser Schritt auch aus regionalwirtschaftlicher Sicht von grosser Bedeutung war. Ich besitze Firmen auf der ganzen Welt», meint er, - also «was liegt näher als die Übernahme auch noch eines starken Unternehmens aus dem Rheintal»? Ausserdem: ,,Ich  hätte es nicht begriffen, wenn eine der grössten Firmen des Rheintals fremdgegangen wäre und fortan fremdbestimmt würde», fügt der Balgacher hinzu. Der Ostschweiz blieb damit zudem ein bedeutender Arbeitgeber und Steuerzahler langfristig erhalten. Ein substanzielles organisches Wachstum der EgoKiefer AG - wenn auch nicht im zweistelligen Bereich - ist nach Überlegungen von Edgar Oehler möglich. Er schliesst nicht aus, mit EgoKiefer später zu einem späteren Zeitpunkt international zu expandieren.

In jedem Geschäft zu den Stärksten gehören
Mit der Übernahme der EgoKiefer AG ergänzte die Arbonia-Forster-Gruppe ihr Angebot als Bauausrüster perfekt. Zwischen der neuen Division Fenster und Türen und der bestehenden Division Stahltechnik bestanden bereits konkrete Schnittstellen, da die AFG mit ihren Stahlprofilen in bestimmten Nischen des Fenster-, Türen- und Fassadenbaus schon bisher selber erfolgreich tätig war. Die Übernahme der EgoKiefer ermöglichte der AFG-Gruppe im Bereich Profile eine Erhöhung der Fertigungstiefe und damit der ganzen Gruppe letztlich ein umfassendes Angebot einschliesslich Speziallösungen wie Chromstahlfenster oder schuss- und feuersichere Türen. Mit der Spedition Gächter in Arbon übernahm die Arbonia-Forster-Holding im Mai 2004 ein weiteres Unternehmen, was ca. 30 Arbeitsplatze sicherte.

Küchen für die Welt
Der 1. September 2005 bedeutete ein weiterer Markstein: Die Arbonia-Forster- Holding AG Übernahm die Herstellung lind den Vertrieb der weltweit tätigen Miele-Kuchen. Das bisher bereits starke Wachstum der AFG hat zweifelsohne den Weg für die Übernahme geregelt, denn der deutsche Traditionskonzern Miele, im oberen Segment positioniert, hatte seinen Küchenbau kaum einem Unternehmen ohne erfolgversprechende Expansionsplane abgetreten. Miele trennte sich aus strategischen Gründen von der Produktion von Küchenmöbeln, um sich ganz auf die Herstellung und den Service von Geraten für Haushalt und Gewerbe zu konzentrieren. Das Miele-Küchenwerk in Warendorf (Deutschland) mit rund 300 Mitarbeitern und modernsten Produktionsanlagen wird in der Arbonia-Forster-Holding AG unverändert weitergeführt. «Wir haben im Werk Warendorf eine hervorragend ausgebildete Belegschaft mit langer Erfahrung im Küchenbau, die auch in Zukunft unter dem Dach der AFK Küchen für den weltweiten Markt produzieren wird». erklärte Edgar Oehler. «Die AFG wird mit ihrem Küchenbauprogramm zu einem der bedeutendsten Küchenhersteller in Europa ». Damit wurden auch die Vorasssetzungen für die angestrebte Globalisierung geschaffen, sind doch Miele-Küchen in rund 50 Ländern erhältlich. Forster und Piatti hatten keine nennenswerten Exportaktivitäten. ganz im Gegensatz zur Arbonia-Forster-Gruppe als Ganzes. die je 40 Prozent der Produkte auf dem schweizerischen und deutschen Markt sowie 20 Prozent weltweit absetzt. Zudem wird die Übernahme der Miele-Kiichen messbare Synergien hauptsachlich in der Forschung und Entwicklung sowie im Einkauf und Marketing bringen. Mit der Akquisition erwirbt die AFG weiteres KnowHow für die industrielle Fertigung qualitativ hochwertiger Küchen und zusätzliche Kapazitätsreserven auch für den Bau der AFG-Küchen der Marken Piatti und Forster. Der Schweizer Markt, wo die AFG-Küchen bereits mit Abstand Marktführer sind, wird die Miele Küche in Zukunft unter Miele Design angeboten. Mit dem Zukauf vergrössert sich der Umsatz der AFG-Einheit Küchen und Kühlen um einen Drittel oder 70 Mio. Franken und beschäftigt hinter Heiztechnik und Sanitär als neu zweitgrösste AFG-Geschäftseinheit 900 Personen.

Mehr als eine Milliarde Franken Umsatz
Seit Edgar Oehlers Einstieg bei der Arbonia- Forster-Gruppe im Herbst 2003 ist der Umsatz der Gruppe deutlich über die Hälfte gewachsen. Im Jahre 2004 überstieg er die Milliardengrenze. Der Börsenkurs vervierfachte sich, und die Zahl der Mitarbeitenden liegt heute in der Grossenordnung von 5000, der Betriebsertrag erreichte rund 73 Millionen Franken. Für Edgar Oehler ist es wichtig, dass die AFG-Gruppe in allen Segmenten, in denen sie tätig ist, eine starke Marktstellung einnimmt, um damit eine vernünftige Preispolitik und entsprechende Margen durchsetzen zu können. Wer zu den zwei oder drei grössten Anbietern im Markt gehöre, der sei nur schwer aus dieser Position zu verdrängen und auch eher in der Lage, einem Preiskampf zu entgehen oder ihn erfolgreich durchzustehen.

Brückenköpfe setzen
Nicht Management by orders will er pflegen, sondern Führung durch Motivation. Edgar Oehler fordert von allen Leistung, so wie er sie auch selber vorlebt. Für ihn zählt als Kapital nicht nur jenes der Banken und Aktionäre, sondern auch das «Humankapital» Mitarbeiter: «Die AFG wird unter meiner Leitung ein fairer, verantwortungsbewusster Arbeitgeber bleiben». Oehler ist zudem davon überzeugt, dass in den Unternehmen der AFG voll motiviertes Personal vorhanden ist, das sich mit der Arbeit und vor allem mit dem Produkt voll und ganz identifiziert. Das Personal wisse, dass es für seinen Arbeitsplatz schaffe, und so entstehe von guten Leuten ein gutes Produkt, das letztlich gut vermarktet werde, weil es auf ein gutes Image baue und von einem zuverlässigen Management hinausgetragen werde.

Mann ohne Dünkel
Seines Doktortitels und seines gewiss aussergewöhnlichen Erfolges in Politik und Wirtschaft zum Trott kennt Edgar Oehler keine Dünkel. Vielmehr ist er ein einfacher Mensch geblieben, einer aber, der Klartext spricht. Generaldirektor Thomas Gerosa brachte es bei der Übernahme der EgoKiefer AG womöglich auf den Punkt, als er bemerkte: «Dä Dokter Oehler hat gseit, Dokter hegs gnueg, er segi der Oehler.» - Und zwar einer, der weiss, was er will. Und auf die Frage der Wirtschaftszeitung «Cash», ob er ein Glückspilz sei, sagt Oehler: «Man muss dem Glück halt auch nachhelfen.» Und erzählt die Geschichte, wie er morgens gelegentlich mit verschlammten Schuhen in die Redaktion kam, «weil ich um sechs schon auf den Baustellen war. Das Gipsergeschäft habe ich neben her geführt.» Auch das Wort «Probleme » scheint für Edgar Oehler ein Fremdwort zu sein. «Es gibt gar keine Probleme, sondern nur Aufgaben, die auf eine Lösung warten» meint er. Dies scheint ein persönliches Erfolgsrezept zu sein.

Ein Rheintaler geblieben
Edgar Oehler ist in Balgach aufgewachsen und wohnt heute noch hier. «Ich bin ein Rheintaler - und werde ein Rheintaler bleiben» stellt er mit Überzeugung fest, denn die Rheintaler hatten ihn immer getragen, und so bleibe er auch da. Wirtschaftlich hat er sich vom Rheintal aus zwar meist auswärts begeben, sei dies in der Ausbildungszeit nach St. Gallen, Zürich und Tokio oder im Beruf nach St. Gallen und später dann in den Thurgau. Mit der Übernahme der Ego Kiefer AG und der Piatti AG habe er aber konkret dem Rheintal etwas zurückgeben können, nämlich Arbeitsplätze. Die Entscheidungen der Firmenübernahmen hatten den betroffenen Mitarbeitern Sicherheit gebracht. So habe er auch von vielen Familien besonders aus der engeren Heimat persönliche Dankesbriefe erhalten, was ihn ganz besonders freute. «Augen auf» - auch das ist ein Erfolgsrezept von Edgar Oehler. Er selbst bringt jedes Jahr eine Million Flugmeilen hinter sich, denn um erfolgreich zu sein, brauche es auch einen grossen Blickwinkel für anderes - Neues. Ob all dem aber sei eines besonders wichtig: die Bodenhaltung nicht verlieren - als Rheintaler eben im Rheintal. Und auch trotz der vielen Absenzen steht ein Wohnsitzwechsel für die Familie Oehler nicht zur Diskussion. «Meine Familie ist seit 1376 in Balgach urkundlich vorgemerkt. Ich bleibe hier», sagt der erfolgreiche Unternehmer, der rund die Hälfte des Jahres im Ausland bei Tochterfirmen oder bei Kunden verbringt.

Blick in die Zukunft
Edgar Oehler, der mit 17 Jahren in Vaters Auftrag die ersten Hauser verkauft hat, mit 25 ein Gipsergeschäft eröffnete, später im Immobilienhandel noch reicher geworden ist und heute in der Schweizer Wirtschaft an vorderster Stelle mitwirkt, hatte sich schon längst aufs Altenteil zurückziehen und die Golfschläger in die Hand nehmen können. «Nichts für mich, ich kann nicht auf der faulen Haut herumliegen», sagt er. «lch habe ein schönes Haus in Florida am Meer. Aber ich habe immer gesagt, wenn Sie die Gelegenheit haben, etwas zu tun für die Wirtschaft und für neue Arbeitsplatze, dann müssen Sie es tun. Man hat die Möglichkeit, die Mehrheit eines börsenkotierten Unternehmens zu kaufen, man ist überzeugt von den Produkten, man hat das Unternehmen geführt, man kann mehr daraus machen, und man kann es sich leisten. Wenn eine solche Chance kommt, dann finde ich es schon dem Lieben Gott den Tag gestohlen, wenn Sie es nicht packen». Mit frühmorgendlichen Wanderungen, ganz allein draussen am Alten Rhein, hält er seinen Körper fit. Oehler läuft an den Wochenenden jeweils eine Strecke von rund 60 Kilometern. Trotzdem: Irgendwann wird auch dieser Mann loslassen müssen. Die Gefahr, dass es ihm dereinst gleich ergehen könnte wie Jakob Züllig, der bis zum letzten Atemzug seine Firma allein regierte, ohne die Nachfolge zu regeln, ist bei Oehler klein. Er weiss, dass er nicht mehr 40 ist und hat entsprechende Vorkehrungen getroffen. «Ich hatte mir fünf Jahre gegeben, um die Frage zu regeln und war soweit». Das war, als Edgar Oehler noch nicht bei Arbonia Forster eingestiegen war. «Jetzt, wo das Unternehmen noch viel grosser ist, brauche ich einen ganz anderen Menschen, der mehr kann, als was ich ursprünglich wollte». Irgendwann will er sich aber vom Tagesgeschäft ablösen lassen und dann noch eine bestimmte Zeit Präsident blieben. «Ich kann heute noch nicht darauf bauen. dass eine meiner vier Töchter das tun kann und tun will», meint Edgar Oehler. Es werde nach heutigem Stand vorübergehend eine familienfremde Lösung geben. Neue Kräfte werden an die operative Spitze der Unternehmen treten müssen. Zuerst sucht er einen «Arbeiter», der sich nicht an der Sonne sonnt. Ein Vorbild sollte dieser sein, und auch risikofähig. Die Zukunft gelte es zu antizipieren, entsprechende Schlüsse zu ziehen und sich durchzusetzen.